leben wie Jäger und Sammler könnte vor Krankheiten schützen

Mittwoch 29-Juni-2016

Kurzfristig wie die Jäger und Sammler zu leben, kann möglicherweise gegen Typ-2-Diabetes und andere Zivilisationskrankheiten schützen. Dies zeigt eine Studie, die von Leo Pruimboom in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift BioMed Research International veröffentlicht wurde. 

 

Chronische Low-grade-Entzündungen und Insulinresistenz spielen offenbar eine Rolle bei einer Vielzahl chronischer Zivilisationskrankheiten, darunter auch Typ-2-Diabetes. Die Forscher fragten sich, ob eine kurzfristige Intervention mit leichten, natürlichen Stressfaktoren wie körperlicher Anstrengung, Hitze, Kälte, temporärem Hunger und Durst positive Auswirkungen auf Laborwerte und andere Parameter hat, die im Zusammenhang mit Zivilisationskrankheiten stehen. 

Aufbau der Studie

Eine Pilotstudie wurde in den Pyrenäen durchgeführt, bei der 10 Tage lang so originalgetreu wie möglich ein Jäger-und-Sammler-Lebensstil nachgebildet wurde. 55 Personen, die in fünf Gruppen aufgeteilt waren, legten mit 8 Kilo schweren Rucksäcken bepackt im Durchschnitt am Tag ca. 14 Kilometer in hügeligem Gelände zurück. Essen wurde in nicht zubereiteter Form zur Verfügung gestellt, Wasser wurde aus Quellen getrunken. Übernachtet wurde im Freien in Schlafsäcken und die Teilnehmer waren Temperaturen zwischen 12 und 42 Grad Celsius ausgesetzt. Zu Beginn und am Ende der Studie wurden Nüchternblutproben entnommen und das Gewicht, sowie der Hüft- und Taillenumfang bestimmt. 

Ergebnisse

Es wurden signifikante Verbesserungen bei Blutwerten gefunden, die im Zusammenhang mit Stoffwechselfunktionen stehen: Der Blutzuckerspiegel sank, ebenso der Insulinspiegel, die Blutfette (Triglyceride), das Gesamtcholesterin und das LDL-Cholesterin. Auch wirkte sich die Intervention offenbar positiv auf das Gewicht (-3,5 kg), den BMI (-1,1 kg/m2), den Hüftumfang (-3 cm) und den Taillenumfang (-5 cm) aus. Alle diese Parameter stehen im Zusammenhang mit Zivilisationskrankheiten wie Typ-2-Diabetes und sind Bestandteile des metabolischen Syndroms.

 

„Leichte Stressfaktoren wie Anstrengung, Durst, Hunger, Hitze und Kälte, mit denen wir von Natur aus konfrontiert werden, können bei gesunden Menschen Parameter wie Taillenumfang und Gewicht sowie den Immunstatus verbessern. Wir gehen davon aus, dass dies auch bei Patienten mit metabolischen und Immunerkrankungen zutrifft. Kurzfristiges Leben als Jäger und Sammler stellt daher eine attraktive Strategie zur Prävention und Behandlung von vielen westlichen Zivilisationskrankheiten dar“, betont Projektleiter Leo Pruimboom.

Zukünftige Forschung

Eine zweite Studie mit 83 Teilnehmern wurde mittlerweile beendet, wobei die Intervention 7 Tage gedauert hat. Die Ergebnisse dieser Studie werden in Kürze veröffentlicht und zeigen die gleichen verblüffenden Ergebnisse. 

Koautoren sind Charles L. Raison, Professor für Psychiatrie an der Emory University (USA) und medizinische Berater für CNN, sowie Prof. Dr. Frits Muskiet, klinischer Chemiker für Labormedizin am Universitätsklinikum Groningen. 

Literatur

Pruimboom L., Ruiz-Núñez B., Raison C.L., Muskiet F.A.J., Research Article: Influence of a 10-Day Mimic of Our Ancient Lifestyle on Anthropometrics and Parameters of Metabolism and Inflammation: The “Study of Origin”, BioMed Research International, Volume 2016 (2016), Article ID 6935123, 9 pages.