Kreuzblütler wie Brokkoli und Rosenkohl sind nicht unbedingt jedermanns Sache. Dass dies bedauerlich ist, zeigt eine Studie der renommierten Johns Hopkins School of Public Health. Die Forscher wiesen nach, dass Brokkoli unter anderem die Ausscheidung von Benzol, einer stark reizenden Substanz, fördert. Von Kreuzblütlern war bereits bekannt, dass sie das Risiko für eine Reihe von chronischen Erkrankungen verringern können.
Benzol ist ein bedeutender Bestandteil der Luftverschmutzung. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verursacht diese Verschmutzung jedes Jahr sieben Millionen Todesfälle. Nun hat sich gezeigt, dass Sulforaphan bei der Ausscheidung von Benzol hilft. Sulforaphan ist ein Metabolit von Glucorafanin, einem wichtigen Inhaltsstoff von Brokkoli.
Zwölf Wochen lang begleiteten die Wissenschaftler mit ihrer Untersuchung 291 Bewohner eines kleinen Dorfes bei Shanghai, das in einem stark verschmutzten Industriegebiet liegt. Dabei wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen eingeteilt. Die Kontrollgruppe erhielt ein Getränk aus sterilisiertem Wasser, Ananas- und Limonensaft. Die Behandlungsgruppe erhielt das gleiche Getränk mit einer Lösung aus Brokkolisprossen, die sowohl Glucorafanin als auch Sulforaphan enthielt. Vom ersten Tag an zeigte die Behandlungsgruppe eine um 61 Prozent höhere Ausscheidung von Benzol. Dies setzte sich über die gesamte Studie hin fort. Auch ein weiterer schädlicher Luftverschmutzer – Acrolein – wurde in stärkerem Maße ausgeschieden.
Möglicherweise aktiviert Sulforaphan ein Signalmolekül (NRF2), das die Anpassungsfähigkeit der Zellen erhöht. Das versetzt sie in die Lage, eine breite Palette von Umweltgiften zu überleben. Dies bezieht sich den Forschern zufolge nicht nur die Luftverschmutzung: Auch bei Wasser und Lebensmitteln zeigt sich eine Wirkung.
„Der Verzehr von Brokkoli ist ein einfacher und sicherer Weg, um die schädlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Gesundheit zu minimieren“, lautet das Fazit der Forscher. Neben weiteren Untersuchungen, um die optimale Dosierung und Einnahmefrequenz zu bestimmen, fordern die Forscher eine wirksamere Politik, um der zunehmenden Luftverschmutzung Einhalt zu gebieten.
Literatur