Kaffee, Tee und Wein gut für die Darmflora

Freitag 20-Mai-2016

Gute Neuigkeiten für alle, die gerne Kaffee, Tee oder Rotwein trinken: Einer jüngst im Science Magazine veröffentlichten Studie zufolge sorgen diese Getränke für eine gesündere und diversifiziertere Flora. Das Gegenteil scheint für Vollmilch und zuckerhaltige Getränke der Fall zu sein.

 

Wir sind nicht nur das, was wir essen, sondern auch das, was wir trinken. Dies geht aus einer Untersuchung der Universität Groningen hervor, die vor kurzem im Science Magazine veröffentlicht wurde. Die Forscher analysierten Stuhlproben von 1135 Teilnehmern der Lifelines-DEEP-Studie. Diese Daten wurden mit anderen Daten aus derselben Studie verglichen. 

Sechzig Ernährungsfaktoren 

„Wir fanden sechzig Ernährungsfaktoren, die einen Einfluss auf die Diversität ausüben. Und im Bereich der Gesundheit gilt: Je größer die Diversität, desto besser“, betonen die Forscher. Neben sechzig Ernährungsfaktoren erwiesen sich zwölf weitere Faktoren im Zusammenhang mit Erkrankungen, neunzehn im Zusammenhang mit Medikamenten und vier im Zusammenhang mit Rauchen als relevant. Insgesamt wurden mehr als 120 Faktoren gefunden, die einen Einfluss auf die Zusammensetzung der Darmflora ausüben.

Tee, Wein und Kaffee

Vor allem der Verzehr von Obst, Gemüse und Joghurt trägt zu einer größeren Vielfalt der Darmflora bei. Dies scheint auch für Tee, Rotwein, Kaffee und Buttermilch zu gelten, solange kein Durchfall auftritt. Auf der anderen Seite scheinen zuckerhaltige Getränke, Vollmilch und salziges Knabberzeug die Diversität zu reduzieren. Eine verringerte Diversität der Darmflora wurde auch bei Menschen mit Reizdarmsyndrom und bei Personen gefunden, die während der Schwangerschaft geraucht hatten.

Frauen diverser als Männer

Frauen scheinen im Allgemeinen eine größere Diversität aufzuweisen als Männer und ältere Menschen eine größere Diversität als jüngere Menschen. Menschen mit weniger hartem Stuhl zeigen offenbar eine größere Diversität als Menschen mit härterem und trockenerem Stuhl. Darüber hinaus wurden signifikante Zusammenhänge zwischen der Diversität und dem Taillenumfang, der vorherigen Anwendung von Antibiotika und der Harnsäurekonzentration gefunden. Harnsäure spielt eine Rolle bei Gicht.

Antibiotika und andere Medikamente

Der wichtigste diversitätshemmende Faktor scheinen Medikamente zu sein. Die deutlichsten Anzeichen hierfür wurden bei vorheriger Anwendung von Antibiotika, osmotischen Abführmitteln, Medikamenten zur Behandlung des Reizdarmsyndroms, Benzodiazepinen, Antidepressiva, Antihistaminika, der Pille und Hormonen, die im Zusammenhang mit der Menopause angewendet werden, gefunden.

Kein Zusammenhang mit dem Kaiserschnitt

 Entgegen den Erwartungen ging aus den Daten nicht hervor, dass die Diversität durch vaginale Geburt oder Kaiserschnitt beeinflusst wird. Auch fanden die Wissenschaftler keine Hinweise auf einen Zusammenhang mit dem Stillen. Dies wurde jedoch in früheren Forschungen gezeigt.  

Fazit

Die Studie zeigt, dass ein gesundes Mikrobiom für einen gesunden Körper unverzichtbar ist. „Es wird zunehmend deutlicher, dass die Darmflora so etwas wie einen Fingerabdruck darstellt, an dem sich eine ganze Reihe von Gesundheitsaspekten des Wirtes ablesen lassen“, erklären die Forscher.

 

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Literatur

  1. http://medicalxpress.com/news/2016-05-coffee-wine-good-microbes-gut.html
  2. G. Falony et al. Population-level analysis of gut microbiome variation, Science (2016). DOI: 10.1126/science.aad3503