Die Forscher haben einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Funktionsstörungen des angeborenen Immunsystems und Demenz und anderen neurodegenerativen Erkrankungen entdeckt. Es liegen aussagekräftige Beweise dafür vor, dass die bei allen diesen Erkrankungen auftretende Neurodegeneration durch „Auto-Entzündungen“ verursacht wird. Dabei entwickelt das angeborene Immunsystem eine entzündliche Reaktion, die nicht mehr beendet wird, sodass schließlich Gehirnzellen absterben.
„Demenz, einschließlich Alzheimerkrankheit, tritt zunehmend häufiger auf. Dies gilt auch für verwandte neurodegenerative Erkrankungen. Das liegt daran, dass die Menschen immer länger leben. In Australien gehen wir daher davon aus, dass sich die Zahl der Demenzkranken bis zum Jahr 2050 verdoppeln wird“, erklären die Forscher. Neurodegenerative Erkrankungen können bisher noch nicht behandelt werden.
Neben Alzheimer sind auch Parkinson- und Huntington-Krankheit durch neurodegenerative Prozesse im Gehirn gekennzeichnet. Die Symptome können zunächst sehr unterschiedlich sein, was damit zusammenhängt, dass bei den einzelnen Erkrankungen zunächst jeweils andere Arten von Gehirnzellen absterben. Im weiteren Krankheitsverlauf beginnen sich die Symptome jedoch immer stärker zu ähneln. Daher vermuten die Wissenschaftler, dass es einen Signalweg gibt, der alle diese Krankheiten miteinander verbindet.
Bisher konzentrierten sich die Wissenschaftler in erster Linie auf die Rolle von Proteinablagerungen, den sogenannten Amyloidplaques, die in den Gehirnen von Alzheimerpatienten zu finden sind. Es wird jedoch immer deutlicher, dass diese allein die Erkrankung nicht in vollem Umfang erklären können.
„Im Labor zeigte sich, dass bei der Huntington-Krankheit bestimmte Teile des Immunsystems aktiviert werden. Bemerkenswert dabei war, dass andere Forscher etwa zur gleichen Zeit dasselbe Phänomen bei anderen neurodegenerativen Erkrankungen feststellten. Alle diese Beweise zusammengenommen liefern ein starkes Argument dafür, dass es bei diesen Erkrankungen immer um eine außer Kontrolle geratene Entzündungsreaktion geht.“
Das angeborene Immunsystem ist die erste Verteidigungslinie zum Schutz der Zellen des Körpers. Die zunächst als Schutzmechanismus dienenden Entzündungsreaktionen können jedoch aufgrund verschiedener Auslöser außer Kontrolle geraten. Hierzu zählen genetische Mutationen, epigenetische Prozesse, Infektionen, Toxine und körperlichen Schäden. Anfänglich versucht das Immunsystem, den Körper gegen diese Trigger zu schützen, aber ein langfristig stimuliertes Immunsystem gerät im Laufe der Zeit immer mehr in einen daueraktivierten Zustand. Die dadurch entstehenden Low-grade-Entzündungen führen langfristig zu Gehirnschäden.
„Durch eine veränderte Sichtweise auf Neurodegeneration hoffen wir, neue Behandlungsmethoden zu entwickeln. Nun müssen wir die Signalmoleküle des Immunsystems genauer untersuchen, um gute Angriffspunkte für eine Therapie zu finden, mit der wir den Ausbruch und das Fortschreiten dieser verheerenden Krankheiten verlangsamen und vielleicht sogar stoppen können.“
Vorbeugen ist dabei natürlich besser als Heilen. Mit der richtigen Ernährung und fachkundiger Supplementierung können verschiedene Trigger können vermieden oder gemildert werden. Dies betrifft beispielsweise auch die Vermeidung entzündungsfördernder Lebensmittel wie Kuchen, Gebäck und Snacks, die Transfette enthalten. Essen Sie stattdessen täglich eine halbe Handvoll Nüsse: Dies senkt das Risiko, an neurodegenerativen Erkrankungen zu sterben, um 45 Prozent.
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