Bei einer Vaginalgeburt kommt das Kind in Kontakt mit der Vaginal- und Darmflora der Mutter. Die so aufgenommenen Bakterien besiedeln den Darm und bilden eine Basisflora, die lebenslang intakt bleibt.
Bei einem Kaiserschnitt findet der Kontakt mit der Flora der Mutter nicht statt. Außerdem werden diese Kinder in der sterilen Umgebung eines Operationssaals geboren. Dadurch entwickelt sich die Zusammensetzung der Darmflora in der ersten Zeit nach der Geburt deutlich anders.
US-Forscher haben untersucht, ob sich die Darmflora normal entwickelt, wenn Kaiserschnittkinder mit vaginalen Bakterien der Mutter eingerieben werden. An der Untersuchung nahmen 18 Neugeborene teil, von denen 11 per Kaiserschnitt entbunden worden waren. Ein Viertel von ihnen wurde innerhalb von einer Minute nach der Geburt mit vaginalen Bakterien eingerieben, unter anderem auf der Haut rund um den Mund und After.
Dreißig Tage später glich die Bakterienflora an diesen Stellen stark der von Kindern, die vaginal zur Welt gebracht worden waren. Jedoch war die Anzahl der Bakterienarten etwas geringer. Kaiserschnittkinder, die nicht eingerieben wurden, hatten die ärmste Bakterienflora.
Kaiserschnittkinder tragen ein höheres Risiko, allergische Symptome, Asthma, Ekzeme, Autoimmunerkrankungen und Übergewicht zu entwickeln. In ihrem Darm findet sich eine höhere Anzahl von Firmicutes, genau wie bei Erwachsenen mit Adipositas. Außerdem sind weniger Bifidobakterien und Bacteroide und mehr Clostridium difficile vorhanden.
In den Niederlanden werden pro Jahr rund 180.000 Kinder geboren, davon etwa 17 % durch Kaiserschnitt. Frühere Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass Probiotika in den ersten 6 Monaten das Risiko für allergische Symptomen bei Kaiserschnittkindern um mehr als 50 % reduzieren können.
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