Darmflora beeinflusst Wirkung gesunder Nahrung

Montag 14-März-2016

Die Darmflora hat einen entscheidenden Einfluss auf den Stoffwechsel unserer Nahrung. Aus ihrer aktuellen Studie ziehen dänische und schwedische Wissenschaftler sogar den Schluss, dass die Darmflora „einer der wichtigsten Regulatoren des Stoffwechsels von Säugetieren“ ist.

 

Bereits früher haben wir Sie umfassend über die Interaktion zwischen Darmbakterien und L-Carnitin informiert und erläutert, wie Bifidobacterium bifidum Kakao zu entzündungshemmenden Polyphenolen fermentiert. Neue Forschungsergebnisse an Mäusen zeigen, dass auch Aminosäuren, Fette und Glutathion stark von der Darmflora abhängig sind. 

Darmbakterie baut Aminosäuren ab

Die Wissenschaftler untersuchten, wie die Darmflora den Stoffwechsel bei Mäusen steuert. Dazu wurden Gene untersucht, die für den Stoffwechsel im Magen-Darm-Trakt und der Leber verantwortlich sind. Bei den Mausmodellen hat sich gezeigt, dass die Darmbakterien die Aminosäure Glycin im Dünndarm abbauen. Auch der Fettstoffwechsel steht offenbar unter dem Einfluss unserer Mitbewohner.

 

Glycin ist eine der drei Aminosäuren, aus denen Glutathion gebildet wird. Glutathion kann die anderen Antioxidantien der Antioxidantien-Kaskade wieder für den erneuten Einsatz nutzbar machen. Dies betrifft wichtige Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E, Alpha-Liponsäure und Coenzym Q10. Antioxidantien helfen bei der Prävention von (vorzeitiger) Zellalterung.

 

Wenn Glycin vorzeitig abgebaut wird, ist es denkbar, dass die Bildung von Glutathion weniger optimal verläuft. Dadurch würden Schädigungen der Körperzellen in jeder Hinsicht weniger gut verhindert werden können. Nach Angaben der Forscher treten Ungleichgewichte des Glycinniveaus auch bei Adipositas, Typ-2-Diabetes und nicht-alkoholischer Fettleber auf. 

Nützliche oder schädliche Bakterien?

Die Forscher fühlen sich noch nicht imstande, 100 Prozent schlüssig festzustellen, ob es sich hier nun um „nützliche“ oder „schädliche“ Bakterien handelt. 

 

„Meiner Ansicht nach handelt es sich um pathogene Bakterien: Sie verbrauchen ständig Aminosäuren, die dem Wirt dann fehlen. Aber wir müssen auch das Gesamtbild berücksichtigen. Wir müssen zunächst noch feststellen, ob wir dafür vielleicht nützliche Substanzen von den Bakterien zurückerhalten“, erklärt einer der Forscher.

Literatur
  1. acs.org/content/acs/en/pressroom/newsreleases/2014/march/the-precise-reason-for-the-health-benefits-of-dark-chocolate-mystery-solved.html
  2. naturafoundation.nl/monografie/Glutathion_gereduceerd_glutathion.html
  3. Koeth R.A. et al., Intestinal microbiota metabolism of l-carnitine, a nutrient in red meat, promotes atherosclerosis, Nature Medicine 19, 576–585 (2013).
  4. Mardinoglu A. et al., The gut microbiota modulates host amino acid and glutathione metabolism in mice, Molecular Systems Biology (2015) 11: 834