Bereits früher haben wir Sie umfassend über die Interaktion zwischen Darmbakterien und L-Carnitin informiert und erläutert, wie Bifidobacterium bifidum Kakao zu entzündungshemmenden Polyphenolen fermentiert. Neue Forschungsergebnisse an Mäusen zeigen, dass auch Aminosäuren, Fette und Glutathion stark von der Darmflora abhängig sind.
Die Wissenschaftler untersuchten, wie die Darmflora den Stoffwechsel bei Mäusen steuert. Dazu wurden Gene untersucht, die für den Stoffwechsel im Magen-Darm-Trakt und der Leber verantwortlich sind. Bei den Mausmodellen hat sich gezeigt, dass die Darmbakterien die Aminosäure Glycin im Dünndarm abbauen. Auch der Fettstoffwechsel steht offenbar unter dem Einfluss unserer Mitbewohner.
Glycin ist eine der drei Aminosäuren, aus denen Glutathion gebildet wird. Glutathion kann die anderen Antioxidantien der Antioxidantien-Kaskade wieder für den erneuten Einsatz nutzbar machen. Dies betrifft wichtige Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E, Alpha-Liponsäure und Coenzym Q10. Antioxidantien helfen bei der Prävention von (vorzeitiger) Zellalterung.
Wenn Glycin vorzeitig abgebaut wird, ist es denkbar, dass die Bildung von Glutathion weniger optimal verläuft. Dadurch würden Schädigungen der Körperzellen in jeder Hinsicht weniger gut verhindert werden können. Nach Angaben der Forscher treten Ungleichgewichte des Glycinniveaus auch bei Adipositas, Typ-2-Diabetes und nicht-alkoholischer Fettleber auf.
Die Forscher fühlen sich noch nicht imstande, 100 Prozent schlüssig festzustellen, ob es sich hier nun um „nützliche“ oder „schädliche“ Bakterien handelt.
„Meiner Ansicht nach handelt es sich um pathogene Bakterien: Sie verbrauchen ständig Aminosäuren, die dem Wirt dann fehlen. Aber wir müssen auch das Gesamtbild berücksichtigen. Wir müssen zunächst noch feststellen, ob wir dafür vielleicht nützliche Substanzen von den Bakterien zurückerhalten“, erklärt einer der Forscher.