Wir hatten bereits darüber berichtet, dass Achtsamkeit älteren Menschen besser beim Einschlafen hilft als Schlafberatung. Bei dieser Studie wurde weiterhin festgestellt, dass die Teilnehmer, die an einem Kurs für Achtsamkeit teilgenommen hatten, danach auch von verringerten depressiven Symptomen berichteten. Nun scheint Achtsamkeit auch das Rückfallrisiko nach einer behandelten Depression reduzieren zu können.
An der Studie nahmen 424 Erwachsene, die gegen schwere Depressionen behandelt worden waren, teil. Um das Risiko eines Rückfalls zu verringern, nahmen alle Teilnehmer vor Beginn der Studie noch Antidepressiva ein.
Während des Verlaufs der Studie nahm eine Gruppe weiterhin Antidepressiva ein, während die andere Gruppe die Einnahme allmählich verringerte und an einem Kurs für Achtsamkeit teilnahm. Dabei wurde meditiert und Visualisierungsübungen durchgeführt.
In beiden Gruppen blieb das Rückfallrisiko hoch: bei Antidepressiva lag es bei 47 Prozent, bei Achtsamkeit bei 44 Prozent. Achtsamkeit bietet in diesem Bereich also keinen wesentlichen Vorteil gegenüber Antidepressiva.
„Diese Studie beweist zwar nicht, dass Achtsamkeit besser wirkt als Antidepressiva, die gegen einen Rückfall geschluckt werden. Aber die Ergebnisse eröffnen Millionen von Menschen, die an wiederkehrenden Depressionen leiden und deswegen verschreibungspflichtige Medikamente einnehmen, eine neue Alternative“, erklären die Forscher.
Herkömmliche Antidepressiva haben immer noch viele Nebenwirkungen wie Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit, Mundtrockenheit, Verstopfung, sexuelle Funktionsstörungen, aggressives Verhalten und Selbstmordneigung. Außerdem spricht ein Teil der Patienten im Laufe der Zeit nicht mehr darauf an. Hier bietet Achtsamkeit eine natürliche, nebenwirkungsarme und nachhaltige Alternative.