4 Nährstoffe, die gegen Feinstaub schützen

Samstag 12-September-2015

Das Einatmen von Feinstaub ist nach Angaben der WHO ein Problem, das mehr als 80 % der Weltbevölkerung betrifft. Eine wichtige Lösung liegt in der globalen Reduktion der Verwendung fossiler Brennstoffe. Ist es in der Zwischenzeit jedoch möglich, die Auswirkungen von Feinstaub durch Ernährung und Supplementierung zu minimieren? 

 

Das Einatmen von Feinstaub mit einer Partikelgröße von weniger als 2,5 Mikrometern (PM 2,5) erhöht unter anderem das Risiko von Herzerkrankungen, kardiovaskulären Schädigungen und der Entwicklung arteriosklerotischer Plaques. Eine Studie zeigt, dass diese Folgen mit Fischöl, Methylnährstoffen sowie den Vitaminen C und E gemildert werden können.

 


Die in der deutschen Luft vorhandene Menge von PM 2,5 liegt im Durchschnitt um das 1,5- bis 2,5-Fache über dem WHO-Richtwert

(Quelle: Brauer et al.).

Fischöl

Eine Studie zeigt, dass das Einatmen von Feinstaub zu einer 54%igen Abnahme der Herzkohärenz führt. Herzkohärenz ist der Unterschied in der Herzfrequenz beim Ein- und Ausatmen. Je geringer diese Kohärenz ist, desto größer ist das Risiko des Auftretens von (unter anderem) Arrhythmien, Myokardinfarkt und plötzlichem Herztod. Omega-3 besitzt jedoch offenbar eine positive Wirkung auf die Herzkohärenz. Nach fünfmonatiger Fischölsupplementierung lag die Abnahme der Herzkohärenz nur noch bei 7 % – eine Verbesserung um 47 %. Darüber hinaus verbesserte Fischöl in einer anderen Feinstaubstudie auch das proarteriosklerotische Lipidprofil.

Methylnährstoffe

Folat, Vitamin B6, Vitamin B12 und Methionin sind sogenannte Methylnährstoffe. Sie sind wichtig für den Abbau von Homocystein – einem toxischen Stoffwechselprodukt – tragen aber auch zu einer größeren Herzkohärenz bei. Es zeigte sich, dass ein Mangel an Vitamin B6, B12 und Methionin bei den Teilnehmern der Normative Aging Study zu einer niedrigeren Herzkohärenz beim Einatmen von Feinstaub führte. Eine höhere Aufnahme dieser Nährstoffe schien die Herzkohärenz jedoch positiv zu beeinflussen. Folat hatte auf keinen der Parameter Einfluss. 


Vitamin C und E

Feinstaub verursacht oxidative Schäden im Körper. Bei direkter Einwirkung sinkt der Glutathiongehalt im Blut. Glutathion ist ein wichtiges Antioxidans und ein unentbehrlicher Faktor für die Widerstandskraft des Organismus. Eine tägliche Verabreichung von 500 mg Vitamin C und 800 mg Vitamin E über sechs Monate erwies sich als geeignet, den Gehalt an Glutathion im Blut zu normalisieren. Weiterhin zeigte sich in einer anderen Studie, dass die Vitamine C und E Asthmaparameter bei Kindern, die einer Luftverschmutzung mit Feinstaubpartikeln in der Größe von 10 Mikrometern (PM 10) ausgesetzt waren, verbessern können. 

 


Relativer Gehalt von PM 10 in der Luft in einigen europäischen Ländern

(Quelle: Exposure to air pollution (particulate matter) in outdoor air, WHO)


Fazit

Die Ergebnisse der rezenten Literaturstudie zeigen, dass Ernährungsintervention eine vielversprechende vorbeugende Maßnahme bei der Entwicklung von pathophysiologischen und biochemischen Störungen durch PM 2,5 darstellt. Ernährungsinterventionen sind einfach und kostengünstig und können bestimmte schädliche Auswirkungen der Exposition gegenüber PM 2,5 teilweise kompensieren. Während sich die bestehenden Studien auf Fischöl, Methylnährstoffe und Vitamin E und C konzentrieren, sind breitere Untersuchungen zu den potenziellen gesundheitlichen Vorteilen von anderen Nährstoffen, insbesondere mit antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften erforderlich“, resümierten die Forscher. 

Literatur

  1. Exposure to air pollution (particulate matter) in outdoor air. Copenhagen, WHO Regional Office for Europe, 2011 (ENHIS Factsheet 3.3)
  2. Weiguo Zhang et al., Nutrition Solutions to Counter Health Impact of Air Pollution: Scientific Evidence of Marine Omega-3 Fatty Acids and Vitamins Alleviating Some Harmful Effects of PM2.5, International Journal of Food and Nutritional Science, April 08, 2015
  3. WHO, Health Effects of Particulate Matter, 2013